Altersvorsorge Wolff-Kollegen Altersvorsorge für Selbstständige

Altersvorsorge für Selbstständige: Wie sie gelingt und was zu beachten ist

Die Altersvorsorge ist für alle Menschen ein wichtiges Thema, um im Alter finanziell abgesichert zu sein. Für Selbstständige ist die Altersvorsorge jedoch besonders relevant, da sie oft hohe Verantwortung tragen, hohe Einkommen erzielen und besondere steuerliche und rechtliche Rahmenbedingungen beachten müssen. Wie können Selbstständige eine optimale Altersvorsorge gestalten? Welche Möglichkeiten gibt es und worauf sollte man achten? Dieser Aufsatz gibt einen Überblick über die wichtigsten Aspekte der Altersvorsorge für Selbstständige.

Die gesetzliche Rente reicht nicht aus

Die gesetzliche Rente ist die Basis der Alterssicherung in Deutschland, doch sie reicht allein nicht aus, um den Lebensstandard im Alter zu halten. Das liegt daran, dass das Rentenniveau, also das Verhältnis zwischen der durchschnittlichen Rente und dem durchschnittlichen Einkommen, stetig sinkt. Der Grund dafür ist die demografische Entwicklung: Es gibt immer weniger Beitragszahler und immer mehr Rentner. Laut der Deutschen Rentenversicherung wird das Rentenniveau bis 2030 auf 44 Prozent und bis 2045 auf 41 Prozent fallen1. Das bedeutet, dass ein Durchschnittsverdiener im Jahr 2045 nur noch 41 Prozent seines letzten Bruttoeinkommens als Rente erhalten wird.

Für Selbstständige kommt hinzu, dass sie oft höhere Einkommen haben als andere Berufsgruppen und somit auch höhere Rentenansprüche erwerben. Allerdings sind diese Ansprüche durch die Beitragsbemessungsgrenze begrenzt, die für das Jahr 2023 bei 7.100 Euro im Monat in den alten Bundesländern und bei 6.700 Euro im Monat in den neuen Bundesländern liegt2. Das bedeutet, dass nur bis zu dieser Grenze Beiträge zur gesetzlichen Rentenversicherung gezahlt werden und darüber hinausgehende Einkommen nicht rentenwirksam sind.

Zudem sind viele Selbstständige selbstständig oder führen einen eigenen Betrieb und müssen sich daher freiwillig oder pflichtversichert in der gesetzlichen Rentenversicherung oder einem berufsständischen Versorgungswerk absichern. Ein Versorgungswerk ist eine eigenständige Einrichtung der Alters-, Invaliditäts- und Hinterbliebenenversorgung für bestimmte Berufsgruppen wie Ärzte, Architekten oder Rechtsanwälte3. Auch einige Handwerksberufe wie Bäcker, Friseure oder Schornsteinfeger haben eigene Versorgungswerke4. Die Beiträge und Leistungen der Versorgungswerke sind je nach Beruf unterschiedlich geregelt, aber meist höher als in der gesetzlichen Rentenversicherung.

Die betriebliche Altersvorsorge als Ergänzung

Um die Lücke zwischen der gesetzlichen Rente und dem gewünschten Einkommen im Alter zu schließen, empfiehlt es sich, eine zusätzliche Altersvorsorge aufzubauen. Eine Möglichkeit dafür ist die betriebliche Altersvorsorge (bAV). Dabei handelt es sich um eine Vereinbarung zwischen Arbeitgeber und Arbeitnehmer, bei der ein Teil des Bruttogehalts in eine Rentenversicherung, eine Pensionskasse oder einen Pensionsfonds eingezahlt wird. Die Vorteile der bAV sind, dass die Beiträge steuer- und sozialversicherungsfrei sind (bis zu einer bestimmten Grenze) und dass der Arbeitgeber einen Zuschuss von mindestens 15 Prozent leisten muss (ab 2022 auch für Altverträge). Die Nachteile sind, dass die Auszahlungen im Alter versteuert werden müssen und dass die Renditen von den Kapitalmärkten abhängen.

Die bAV ist sowohl für Arbeitgeber als auch für Arbeitnehmer attraktiv. Für Arbeitgeber ist die bAV ein Instrument zur Mitarbeiterbindung und -motivation, da sie eine zusätzliche Leistung darstellt, die die Mitarbeiter wertschätzen. Zudem können Arbeitgeber durch die bAV Steuern und Sozialabgaben sparen. Für Arbeitnehmer ist die bAV eine einfache und sichere Form der Altersvorsorge, da sie vom Arbeitgeber organisiert wird und von staatlichen Förderungen profitiert. Die bAV kann auch bei einem Jobwechsel mitgenommen oder übertragen werden.

Die bAV ist grundsätzlich für alle Selbstständigen möglich, die als Angestellte tätig sind. Wenn sie jedoch am Unternehmen beteiligt sind, gelten bestimmte Voraussetzungen und Regeln. Zum einen muss die bAV angemessen sein, das heißt, sie darf nicht zu einer Überversorgung führen, die zu einer verdeckten Gewinnausschüttung und damit zu steuerlichen Nachteilen führen würde. Zum anderen muss die bAV erdienbar sein, das heißt, sie muss an eine ausreichend lange Betriebszugehörigkeit geknüpft sein, um eine verdeckte Einlage und damit ebenfalls steuerliche Nachteile zu vermeiden. Diese Kriterien werden vom Finanzamt geprüft und können je nach Einzelfall variieren.

Die private Altersvorsorge als individuelle Lösung

Neben der bAV gibt es noch die Möglichkeit der privaten Altersvorsorge. Dabei handelt es sich um eine individuelle Entscheidung jedes Einzelnen, wie er sein Geld für das Alter anlegen möchte. Es gibt verschiedene Formen der privaten Altersvorsorge, wie z.B. Riester-Rente, Rürup-Rente, private Rentenversicherung, Lebensversicherung, Sparplan, Aktienfonds oder Immobilien. Die Vorteile der privaten Altersvorsorge sind, dass sie flexibel gestaltet werden kann, je nach persönlichen Zielen, Risikobereitschaft und finanziellen Möglichkeiten. Zudem können einige Formen der privaten Altersvorsorge von staatlichen Zulagen oder Steuervorteilen profitieren. Die Nachteile sind, dass die private Altersvorsorge meist mit Kosten und Gebühren verbunden ist und dass die Renditen von den Kapitalmärkten abhängen.

Die private Altersvorsorge ist vor allem für Selbstständige und Betriebsinhaber wichtig, die keine oder nur eine geringe gesetzliche oder berufsständische Rente erhalten. Aber auch für Angestellte kann die private Altersvorsorge sinnvoll sein, um die Versorgungslücke zu schließen oder um individuelle Wünsche zu erfüllen. Die private Altersvorsorge erfordert jedoch eine hohe Eigenverantwortung und eine regelmäßige Überprüfung der Anlagestrategie.

Fazit

Die Altersvorsorge für Selbstständige ist ein wichtiges und komplexes Thema, das nicht vernachlässigt werden sollte. Die gesetzliche Rente allein reicht nicht aus, um den Lebensstandard im Alter zu sichern. Daher ist es ratsam, eine zusätzliche Altersvorsorge aufzubauen, die sowohl die betriebliche als auch die private Altersvorsorge umfasst. Dabei sollte man die Vor- und Nachteile der verschiedenen Formen der Altersvorsorge abwägen und eine individuelle Lösung finden, die den eigenen Bedürfnissen und Möglichkeiten entspricht. Eine gute Altersvorsorge ist nicht nur eine Investition in die eigene Zukunft, sondern auch ein Beitrag zur Sicherung des Unternehmenserfolgs.

Quellen und weitere Informationen:

1. gruenderplattform.de2. lazyinvestors.de3. bing.com4. lexware.de