Altersvorsorge für kleine Unternehmen: Warum sie wichtig ist und wie sie gelingt
Die Altersvorsorge ist für alle Menschen wichtig, um im Alter finanziell abgesichert zu sein. Für kleine Unternehmen ist die Altersvorsorge jedoch besonders relevant, da sie oft mit spezifischen Herausforderungen und Chancen konfrontiert sind. Diese sind unter anderem:
Die Fachkräftesicherung:
Kleine Unternehmen stehen im Wettbewerb um qualifizierte Mitarbeiter mit größeren Unternehmen, die oft bessere Arbeitsbedingungen und höhere Gehälter bieten können. Um sich als attraktiver Arbeitgeber zu positionieren, können kleine Unternehmen ihren Mitarbeitern eine betriebliche Altersvorsorge (bAV) anbieten, die eine zusätzliche Leistung darstellt, die die Mitarbeiter wertschätzen. Laut einer Studie der Generali Versicherungen ist die bAV für 72 Prozent der Arbeitnehmer ein wichtiges oder sehr wichtiges Kriterium bei der Wahl eines Arbeitgebers1. Zudem kann die bAV die Mitarbeiterbindung und -motivation erhöhen, indem sie ein Signal der Wertschätzung und Fürsorge sendet.
Die Steuer- und Sozialabgabenersparnis:
Kleine Unternehmen können durch die bAV Steuern und Sozialabgaben sparen, indem sie einen Teil des Bruttogehalts ihrer Mitarbeiter in eine Rentenversicherung, eine Pensionskasse oder einen Pensionsfonds einzahlen. Die Beiträge sind bis zu einer bestimmten Grenze steuer- und sozialversicherungsfrei und müssen erst im Alter versteuert werden. Zudem muss der Arbeitgeber einen Zuschuss von mindestens 15 Prozent leisten (ab 2022 auch für Altverträge). Dies kann die Lohnnebenkosten senken und die Liquidität verbessern.
Die staatliche Förderung:
Kleine Unternehmen können von verschiedenen staatlichen Förderungen profitieren, wenn sie ihren Mitarbeitern eine bAV anbieten. Zum einen gibt es einen Zuschuss zur Betriebsrente speziell für Geringverdiener: Wer weniger als 2200 Euro brutto im Monat verdient, hat nun ein Recht auf zusätzliche Förderung seiner betrieblichen Altersversorgung. Hilft die Firma diesem Mitarbeiter beim Ansparen einer Betriebsrente mit 240 bis 480 Euro im Jahr, übernimmt der Staat 30 Prozent davon2. Zum anderen gibt es eine steuerliche Förderung für den Arbeitgeber: Er kann bis zu 500 Euro pro Jahr und Mitarbeiter als Sonderausgabe absetzen, wenn er zusätzlich zum ohnehin geschuldeten Arbeitslohn eine bAV gewährt3.
Wie können kleine Unternehmen eine optimale Altersvorsorge gestalten?
Es gibt verschiedene Möglichkeiten, die je nach individueller Situation und Präferenz gewählt werden können. Im Folgenden werden einige Tipps vorgestellt, die dabei helfen können:
Die gesetzliche Rente nutzen:
Die gesetzliche Rente ist die Basis der Alterssicherung in Deutschland und sollte nicht vernachlässigt werden. Kleine Unternehmen sollten darauf achten, möglichst lange und kontinuierlich Beiträge für sich und ihre Mitarbeiter zu zahlen, um ihre Rentenansprüche zu erhöhen. Dabei können auch Zeiten der Kindererziehung oder Pflege von Angehörigen angerechnet werden. Zudem sollten kleine Unternehmen regelmäßig ihre Renteninformation überprüfen und gegebenenfalls Lücken schließen oder freiwillige Beiträge zahlen.
Die betriebliche Altersvorsorge nutzen:
Die betriebliche Altersvorsorge (bAV) ist eine zusätzliche Form der Altersvorsorge, die vom Arbeitgeber angeboten wird. Dabei wird ein Teil des Bruttogehalts in eine Rentenversicherung, eine Pensionskasse oder einen Pensionsfonds eingezahlt. Die Vorteile der bAV sind, dass die Beiträge steuer- und sozialversicherungsfrei sind (bis zu einer bestimmten Grenze) und dass der Arbeitgeber einen Zuschuss von mindestens 15 Prozent leisten muss (ab 2022 auch für Altverträge). Die Nachteile sind, dass die Auszahlungen im Alter versteuert werden müssen und dass die Renditen von den Kapitalmärkten abhängen. Kleine Unternehmen sollten sich informieren, ob sie die Voraussetzungen für die bAV erfüllen und welche Bedingungen gelten. Sie sollten auch darauf achten, dass sie ihre bAV bei einem Jobwechsel mitnehmen oder übertragen können.
Die private Altersvorsorge nutzen:
Die private Altersvorsorge ist eine individuelle Form der Altersvorsorge, die von jedem selbst organisiert werden kann. Es gibt verschiedene Produkte und Anbieter auf dem Markt, die je nach Risikoprofil, Renditeerwartung und Fördermöglichkeit ausgewählt werden können. Zu den bekanntesten Formen der privaten Altersvorsorge gehören die Riester-Rente, die Rürup-Rente, die private Rentenversicherung, die Lebensversicherung, der Sparplan, der Aktienfonds oder die Immobilie. Die Vorteile der privaten Altersvorsorge sind, dass sie flexibel gestaltet werden kann, je nach persönlichen Zielen und Möglichkeiten. Zudem können einige Formen von staatlichen Zulagen oder Steuervorteilen profitieren. Die Nachteile sind, dass die private Altersvorsorge meist mit Kosten und Gebühren verbunden ist und dass die Renditen von den Kapitalmärkten abhängen. Kleine Unternehmen sollten sich gut informieren, welche Form der privaten Altersvorsorge für sie geeignet ist und wie viel sie dafür sparen müssen. Sie sollten auch regelmäßig ihre Anlagestrategie überprüfen und anpassen.
Die finanzielle Bildung fördern:
Die finanzielle Bildung ist eine wichtige Voraussetzung für eine erfolgreiche Altersvorsorge. Kleine Unternehmen sollten sich aktiv mit dem Thema Geldanlage beschäftigen und sich das nötige Wissen und Vertrauen aneignen. Dabei können verschiedene Quellen genutzt werden, wie z.B. Bücher, Zeitschriften, Internetseiten, Podcasts, YouTube-Videos oder Workshops. Auch der Austausch mit anderen Unternehmern oder Experten kann hilfreich sein. Zudem können unabhängige Beratungsstellen wie die Verbraucherzentralen oder die Deutsche Rentenversicherung in Anspruch genommen werden.
Die eigene Situation im Blick behalten:
Die Altersvorsorge ist kein einmaliges Projekt, sondern ein lebenslanger Prozess. Kleine Unternehmen sollten daher ihre eigene Situation regelmäßig überprüfen und ihre Altersvorsorge anpassen, wenn sich etwas ändert. Zum Beispiel können Ereignisse wie Heirat, Scheidung, Geburt eines Kindes, Jobwechsel oder Krankheit Einfluss auf die Altersvorsorge haben. Kleine Unternehmen sollten daher immer einen aktuellen Überblick über ihre Einnahmen und Ausgaben, ihre Vermögenswerte und Schulden, ihre Versicherungen und ihre Rentenansprüche haben. Sie sollten auch ihre Ziele und Wünsche für das Alter klar definieren und überprüfen, ob sie diese mit ihrer Altersvorsorge erreichen können.
Fazit
Die Altersvorsorge für kleine Unternehmen ist ein wichtiges und komplexes Thema, das nicht auf die leichte Schulter genommen werden sollte. Die gesetzliche Rente allein reicht nicht aus, um den Lebensstandard im Alter zu sichern. Daher ist es ratsam, eine zusätzliche Altersvorsorge aufzubauen, die sowohl die betriebliche als auch die private Altersvorsorge umfasst. Dabei sollte man die Vor- und Nachteile der verschiedenen Formen der Altersvorsorge abwägen und eine individuelle Lösung finden, die den eigenen Bedürfnissen und Möglichkeiten entspricht. Eine gute Altersvorsorge ist nicht nur eine Investition in die eigene Zukunft, sondern auch ein Beitrag zur Sicherung des Unternehmenserfolgs.
Zusätzliche Quellen und weitere Informationen:
1. fuer-gruender.de2. deutsche-handwerks-zeitung.de3. ruv.de4. impulse.de